SONNENGESANG DES FRANZ
VON ASSISI
Eine Interpretation zum Knüpfteppich (160/800 cm) im
Gemeindehaus zum Heiligen Stephan in Konstanz
Der Teppich-Entwurf ist impulsiert von den kosmischen Schwingungen, die in unserem Schöpfungsbereich manifestiert sind: Die von links unten aufsteigende Kurve der regenbogenartigen Erscheinung trägt wie ein Grund-Akkord das farbige Thema der Gesamtkomposition und schwingt im Zenit über den in Richtung zum weiß schimmernden Kreuz hin verschobenen Mittelpunkt zum unteren Rand der rechten Bildhälfte hinüber. Und dort begegnet er der zum Bruder Mond hin aufschwingenden Gegenkurve, die wieder in das Bildgeschehen hineinführt. Sie wird verstärkt durch eine fast parallele zweite Kurve, die das orangefarbige Lichtfeld des Kreuzes abgrenzt und zugleich eine Gegenbewegung einleitet zum Regenbogen, indem sie das Auge vom Kreuzmittelpunkt über das Schöpfungssymbol zur Schwester Erde und Mutter Sonne hinleitet.
In diesem Schöpfungssymbol ist dieses gleiche Motiv der Durchdringung: Schwingung nach oben und Schwingung nach unten in dem aufwärts gerichteten linearen gelben Dreieck und dem erdfarbenen flächig gegebenen Dreieck, das nach unten zeigt, ausgedrückt; Alpha und Omega sind als Symbol der Zeit damit verbunden.
Das Wellengeplätscher vom Wasser, das Geflamm des Feuers führt über die glühende Spirale im Sonnenkörper hinauf zu Luft und Wolkenspiel, das zum Scheitelpunkt oberhalb des Kreuzes, also außerhalb des Reigens der Geschöpfe, weiterleitet: die mit dem Getier der Luft, der Erde, des Wassers, mit den Pflanzen und schließlich den Menschen aus dem Ureinen, der Schöpfergottheit, hervorgegangen sind, der das Loblied des heiligen Franz von Assisi gilt.
(Quelle: unbekannt)
Und hier der „Sonnengesang“ selbst:
Der Sonnengesang ist der
bekannteste Text des „Troubadours aus Assisi“ und zählt aufgrund seiner
dichterischen Gestalt und seines Inhalts zur Weltliteratur. Es entstand in
altitalienischer Sprache im Winter 1224/25, als Franziskus krank in einer
Hütte bei San Damiano lag. Nach späteren Quellen fügte Franziskus die
Friedensstrophe hinzu, um einen Streit zwischen dem Bischof und dem
Bürgermeister von Assisi zu schlichten. Die Strophe über „Bruder Tod“
verfasste er, als er selbst dem Tode nahe war.
Das Gebet ist nicht nur eine Hymne auf Gottes gute Schöpfung, sondern
fordert uns auch heraus in unserem Verhalten zur Welt und in der Annahme von
Krankheit und Sterben
(Quelle: http://www.franziskaner.de/franziskanische-schriften.17.0.html)