Das Blatt entstammt dem Buch: Toggenburg
Weltchronik. 1411. |
Lange haben wir nach der Herkunft dieser schönen Vorlage gesucht - schließlich wurden wir im Internet fündig: Herr Markus Roduner aus der Schweiz schrieb den nebenstehenden Text am 4.7.2003 :
Die "Toggenburg Bibel" aus Lichtensteig. Kostbar wie eine Perle - aber fast niemand kennt sie. Leider liegt sie etwas versteckt gleichsam hinter dem Ladentisch, dabei würde sie ins Schaufenster gehören, die "Toggenburg Bibel" aus dem Jahr 1411! Im Zusammenhang mit dem Segensbuch unserer Kirche, das im Jubiläumsjahr 2003 durch unseren Kanton "wandert", beschäftigte ich mich etwas näher mit der eindrücklichen "Toggenburg Bibel", die bereits um die hundert Jahre vor der Reformation in unserem Städtli Lichtensteig entstanden war. In ungezählten kontemplativen Stunden - wie Mönche im Kloster - malte und schrieb vor fast 600 Jahren Kaplan Dietrich in Lichtensteig biblische Geschichten. Diese Erzählungen in Versform mit bildlichen Darstellungen der Bibel fügte er zum großen Werk der "Toggenburg Chronik" zusammen. Auf Pfingsten 1411 übergab er das kunstvoll vollendete Werk seinem Auftraggeber, dem Grafen Friedrich VII. von Toggenburg und seiner Gemahlin Elisabeth.
Diese prachtvolle
Handschrift mit ihren 267 starken Pergamentblättern im Maß von 360 x 236 mm
wurde später auch "Toggenburg Bibel" genannt. Das Original in der Stadt - statt im Städtli! Das Original der "Toggenburg Weltchronik" befindet sich leider nicht im Toggenburger Museum in Lichtensteig, nicht im Städtli, wo es entstanden ist, sondern im Kupferstichkabinett der Weltstadt Berlin. Die wenigen Lichtensteigerinnen und Lichtensteiger, die sich das kostbare Werk in Berlin schon einmal zeigen ließen und mit weißen Handschuhen ehrfurchtsvoll darin blättern durften, erzählen begeistert und beeindruckt von diesem einmaligen Erlebnis, dieses 600-jährige Werk aus dem Städtli im Original vor sich zu haben. Die Farben - so erzählen sie - leuchten in einer Kraft und Schönheit, wie wenn sie gestern gemalt worden wären. Und Fachleute sind sich einig: Hier war ein begabter, in malerischer Technik offensichtlich auch geschulter Künstler des Spätmittelalters am Werk. |